05. Dezember 2018

„Wir brauchen mehr Ernährungsbildung, auch in der Schule“

Aktionstag Lebensmittelwertschätzung mit Ministerin an BBS 2 Hannover
Aktionstag Lebensmittelwertschätzung mit Ministerin an BBS 2 Hannover
Aktionstag Lebensmittelwertschätzung mit Ministerin an BBS 2 Hannover

© ML / Maja Schültingkemper

Beim „Aktionstag Lebensmittelwertschätzung“ in Hannover kocht Ministerin Otte-Kinast mit Schülerinnen und Schülern einer Berufsbildenden Schule

Die Rote Beete stand im Mittelpunkt des „Aktionstags Lebensmittelwertschätzung“ mit Barbara Otte-Kinast, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Schülerinnen und Schüler einer Klasse des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) der BBS 2 in Hannover hatten sich das Wintergemüse als Motto einer Kochaktion ausgesucht. Die roten Rüben wachsen in der Region, sind vitaminreich und vielseitig verwendbar, sei es als Beilage, Suppe, Salat oder Snack zwischendurch.

„Das ist ein gutes Beispiel, wie man Schülerinnen und Schülern beim Kochen ein gesundes Produkt nahebringt“, sagte die gelernte Hauswirtschaftsleiterin Otte-Kinast, während sie mit den Jugendlichen ein Rote-Beete-Hummus herstellte. Die 15- bis 18-Jährigen gehören einer Schülerfirma an, in der sie nicht nur kochen, sondern auch den Schulkiosk der BBS 2 am Goetheplatz führen. Es sind sämtlich zugewanderte Jugendliche, sie haben noch keinen Schulabschluss und bekommen neben dem theoretischen und fachpraktischen Unterricht zusätzlich eine Sprachförderung. „Ich kannte bisher gar keine Rote Beete, doch das schmeckt super, und geht auch als Energy-Drink“, sagt einer von ihnen.

„Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten sehr gerne in der Schülerfirma, da sie hier mit abwechslungsreichen Aufgaben konfrontiert sind und sehr häufig ein positives Feedback für ihr Handeln bekommen. Man kann die Schülerinnen und Schüler in diesen Situationen förmlich wachsen sehen“, sagt der Schulleiter Ulf Jürgensen.

Ministerin Otte-Kinast: „Wir brauchen viele solcher Projekte. Die Ernährungsbildung muss bei Kindern und Jugendlichen ansetzen, um die Grundlagen einer gesunden Ernährung zu schaffen. Denn die Zahlen ernährungsbedingter Krankheiten steigen. Zudem geht es um den wertschätzenden Umgang mit der täglichen Nahrung.“ Heute mangele es oft an Alltagskompetenzen beim Kochen und im Haushalt. „Das Wissen darüber wird nicht mehr wie früher von Generation zu Generation weiter gegeben, denn in den Familien wird immer seltener gemeinsam gekocht“, so Otte-Kinast.

Um diesem Trend entgegen zu wirken, soll es ab 2019 das „Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen“ (ZEHN) geben. Rückenwind kommt aus dem Parlament, denn die Mitglieder des zuständigen Ausschusses haben sich ebenfalls dafür ausgesprochen. Das ZEHN soll die bisherigen Aktivitäten bei der Ernährungsbildung und -beratung bündeln, das Berufsfeld der Hauswirtschaft stärken und zur Lebensmittelwertschätzung beitragen. „Wissen wo´s herkommt, wissen was drin ist und wissen was man draus macht“, so die Ministerin. „Unsere Lebensmittel sind einfach zu wertvoll, um im Müll zu landen.“

In Deutschland wirft jeder Einwohner pro Jahr im Schnitt rund 80 Kilo Lebensmittel weg. Etwa 60 Prozent der Lebensmittelverschwendung werden privaten Verbrauchern zugeschrieben. Ursachen dafür gibt es viele: strenge Handelsvorgaben, die zum Aussortieren von Waren führen, Sonderangebote, die dazu anhalten, zu große Mengen einzukaufen, oder falsche Lagerung im Haushalt.

Beteiligt am Aktionstag war auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – Sektion Niedersachsen: „Im gesamten Bildungsbereich – von der Krippe bis zur Senioreneinrichtung – sollten wir Aufklärungsarbeit leisten und passgenaue, hilfreiche Maßnahmen umsetzen, damit weniger Lebensmittel weggeworfen werden. So wäre es wünschenswert, beispielsweise in Kantinen oder Schulmensen unterschiedliche Portionsgrößen anzubieten“, sagt Dörthe Hennemann, Leiterin der Sektion. Die DGE-Sektion bietet seit Jahren Fortbildungen und Seminare zu diesem Themenfeld in Niedersachsen an.

Der „Aktionstag Lebensmittelwertschätzung“ schließt die Tage der Schulverpflegung ab, die in Niedersachsen von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung der DGE umgesetzt worden sind. Mitgemacht an der Aktion haben im November landesweit elf Schulen. Die Vernetzungsstelle und die DGE-Sektion Niedersachsen werden, wie etwa auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen, vom Landwirtschaftsministerium regelmäßig über Projekte der Ernährungsbildung und -beratung gefördert.

Links:
Berufsbildende Schule 2 (BBS) der Region Hannover: http://bbs2-hannover.de/
DGE – Sektion Niedersachsen: http://www.dge-niedersachsen.de/
Vernetzungsstelle Schulverpflegung: https://www.dgevesch-ni.de/

Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Pressemitteilung vom 05.12.2018