Good Practice-Schule

Berufsbildende Schulen der Rotenburger Werke

BBS Rotenburger Werke - Schueler kochen für Schueler

Ort: Rotenburg

Internetseite: www.rotenburger-werke.de

Ansprechpartner*innen: Regina Koithan (Schulleitung)

Verpflegungssystem: Mischküche

Anzahl der Schüler*innen: 228

Anzahl der Essen pro Tag: ca. 30

Stand der Daten und des Berichtes: Januar 2015

Durch Eigeninitiative zur Zwischen- und Mittagsverpflegung

Eine Schule weit ab von anderen Verpflegungsangeboten

Die Gebäude der BBS Rotenburger Werke sind schön in einem Auegebiet in der Stadt Rotenburg gelegen. Weit abseits von schnellen Konsummöglichkeiten für das leibliche Wohl. In der BBS werden mehr als 200 junge Menschen zu Heilerziehungspfleger*innen und Pflegeassistent*innen ausgebildet. Die Schüler*innen kommen aus einem großen und weitverstreuten Einzugsgebiet und haben die Möglichkeit, in den schuleigenen Wohnungen auf dem Schulgelände zu wohnen. Es gibt jedoch auch viele, die täglich mit dem Auto zu Schule fahren.

Von der Selbstversorgung zur Gemeinschaftsverpflegung

Die Verpflegungssituation an der Schule war bisher auf eine reine Selbstversorgung der Schülerschaft ausgelegt. In der großen Pausenhalle gibt es eine Küchen- und Sitzecke mit Mikrowelle, Kaffeemaschinen und Wasserkochern, die auf Wunsch der Schülerschaft so eingerichtet wurde und auch genutzt wird. Da es an der gesamten Schule und auch in der näheren Umgebung keine Möglichkeiten zum Einkaufen von Lebensmitteln gibt, bringen sich die Schüler*innen und Schüler ihre tägliche Ration selbst mit oder sie fahren in den Pausen mit dem Auto in den Ort, um sich dort zu verpflegen.

Mit dieser Situation war die Schulleitung sehr unzufrieden. Bereits in der Ausbildung werden den Schülerinnen und Schülern im Lernfeld „Ernährung“ die Inhalte einer gesundheitsfördernden Ernährung vermittelt. Deshalb sollen sie auch selber die Möglichkeit haben, das Erlernte für sich umzusetzen.

Konzeptarbeit: von der Theorie zur Praxis

Die Schulleitung möchte daher langfristig ein Verpflegungsangebot an der Schule etablieren, das eine gesundheitsfördernde Ernährung ermöglicht und auch die Esskultur der Schülerinnen und Schüler positiv beeinflusst. Dafür sollte ein Konzept erarbeitet werden, das die theoretischen Inhalte aus dem Unterricht mit der Praxis verknüpft. Ziel ist es, dass die Schule insgesamt ein Lern- und Erfahrungsort wird, an dem die Ernährung der Schüler*innen stärker in den Mittelpunkt gestellt wird. Mit dem Konzept möchte die Schule den Schüler*innen nicht nur die Möglichkeit für die eigene gesundheitsfördernde Ernährung geben, sondern auch die Möglichkeit zum Erwerb von praktischen Fähigkeiten zur Umsetzung des theoretisch Erlernten. Der Wunsch der Schulleitung ist, dass es an der Schule an einigen Tagen ein Verpflegungsangebot gibt, das durch die Schüler*innen organisiert und zubereitet wird. Dabei sollen sie von Lehrkräften sowie einer zusätzlichen hauswirtschaftlichen Kraft unterstützt werden.

Mit Unterstützung der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen hat die Schule dann ein Konzept entwickelt, mit dem die Schüler*innen das Ernährungswissen in der Praxis umsetzen und gleichzeitig für ein ausgewogenes Mittagessen an der Schule sorgen. Aufgrund des Lehrplans sowie personeller aber auch finanzieller Ressourcen findet die Umsetzung des Konzeptes Schritt für Schritt statt.

Erste Erfolge bei der Umsetzung des Konzepts

Angefangen hat die Schule 2014 mit der Umsetzung einer Mittagsverpflegung an einem Tag in der Woche und eines Frühstücksangebotes an zwei Tagen pro Woche. Das Frühstücksangebot wird von einer hauswirtschaftlichen Kraft, die von der Schule finanziert wird, zubereitet und verkauft. Das Mittagessen wird durch die Schüler*innen mit Unterstützung einer Lehrkraft geplant und zubereitet. Dabei richtet sich die verantwortliche Klasse nach den Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung. Alles wird frisch zubereitet, es wird vorwiegend vegetarisch gekocht und bei der Auswahl der Gerichte spielen Regionalität und Saisonalität eine wichtige Rolle. Für die Zubereitung des Essens haben die Schülerinnen und Schüler nur 60 Minuten Zeit, was bei der Auswahl der Gerichte ebenfalls eine wichtige Rolle spielt und eine Herausforderung darstellt.

In der Schulküche wird geschnippelt, gekocht und gebacken. Die Schüler*innen lernen dabei die Küchenpraxis kennen und erfahren, wie man für 30-40 Personen ein Mittagessen plant, kocht und serviert. Diese Fertigkeiten haben für die spätere Berufspraxis durchaus Relevanz, z. B. für diejenigen, die später in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung arbeiten. Bei der Planung und der Essenszubereitung erfahren die Auszubildenden aber auch gemeinschaftliches Handeln und Identifikation mit dem Hergestellten, daher sind alle mit sehr viel Freude dabei.

Insgesamt ist es ein Konzept, das gut angenommen wird und weiter ausgebaut werden soll. Ab 2015 wird an einem weiteren Tag in der Woche ein Mittagessen zubereitet und angeboten werden.

Bildnachweis: BBS der Rotenburger Werke