Good Practice-Schule

Geestlandschule Fredenbeck – Oberschule

OBS Fredenbeck - Mensa

Ort: Fredenbeck

Internetseite: www.geestlandschule.de

Ansprechpartner*innen: Frau Wellm

Verpflegungssystem: Mischküche

Anzahl der Schüler*innen: 570

Anzahl der Essen pro Tag: 80

Stand der Daten und des Berichtes: November 2014

Durch ein Kooperationsprojekt mit den Berufsbildenden Schulen III Stade zu einer frisch gekochten Mittagsverpflegung

Von der Idee zum Projekt – Ein Kooperationsprojekt entsteht

Das derzeitige Verpflegungsangebot an der Oberschule Fredenbeck mit gymnasialem Zweig (Geestlandschule) ist aufgrund des Projekts „Fachschüler-/innen produzieren Mittagessen für Geestlandschüler-/innen (FaMiGe)“ entstanden. Das im Schuljahr 2009/10 gestartete Projekt ist eine Kooperation zwischen der BBS III Stade und der Oberschule Fredenbeck und betrifft die Organisation der Mensa an der Geestlandschule. Es entstand zu dem Zeitpunkt, als an der Geestlandschule Fredenbeck die Planung für eine Ganztagsschule losging. Damals stand die Frage im Raum, wie das Essen organisiert werden soll. Die Hauswirtschaftslehrkraft und die damalige Schulleitung waren sich schnell einig, dass der Schülerschaft ein frisches und gesundheitsförderndes Essen angeboten werden muss. So entstand die Idee, mit der BBS III Stade ein gemeinsames Projekt zu entwickeln.

In dem Projekt organisieren die Fachschülerinnen und Fachschüler der zweijährigen Fachschule Hauswirtschaft der BBS III Stade innerhalb ihrer Ausbildung zur hauswirtschaftlichen Betriebsleitung an drei Tagen in der Woche die Mensa in der Geestlandschule Fredenbeck und verpflegen dort die 10- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schüler mit einer vollwertigen Mittagsmahlzeit. Sie erstellen dafür die Speisenpläne, bestellen die Lebensmittel und bereiten die Speisen in der Zubereitungsküche der Geestlandschule zu. Das zugrunde liegende Verpflegungskonzept beinhaltet die Verwendung von frischen, regionalen und saisonalen Produkten sowie eine fett- und zuckerreduzierte Zubereitung der Speisen. Die wissenschaftliche Grundlage zur Erstellung des Verpflegungskonzeptes liefern vor allem die 10 Regeln der DGE für eine vollwertige Ernährung, sowie die Ernährungspyramide. Auch der DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung ist bekannt und wird in Teilen umgesetzt. Zu den Aufgaben der Fachschülerinnen und Fachschüler gehört auch die anschließende Reinigung der Küche, die stets unter Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien – vor allem im Bereich Hygiene – erfolgt und natürlich dokumentiert wird.

Das Projekt lernt laufen und wird weiterentwickelt

Von den insgesamt 570 Schülerinnen und Schülern nehmen täglich durchschnittlich 70 Kinder und Jugendliche und etwa 10 Lehrkräfte am Mittagessen teil. Das Essen kommt bei der Schülerschaft gut an und auch der eingeführte Veggietag wird nach ersten Bedenken gut angenommen. Mithilfe regelmäßig stattfindender Umfragen unter den Essensteilnehmern evaluieren die Fachschülerinnen und Fachschüler ihre Arbeit. Dabei wird auch immer wieder nach den Wünschen der Schülerschaft gefragt, die, sofern sie in das Verpflegungskonzept passen, dann auch umgesetzt werden. Da den Schülerinnen und Schülern das Essen schmeckt, wünschen sie sich bei den Umfragen auch oft Gerichte, die es schon einmal gegeben hat.

Dass die Mittagsverpflegung so gut angenommen wird, hängt nach eigenen Angaben mit der hohen Gästeorientierung und der guten Kommunikation zwischen den Fachschülerinnen und Fachschülern, der betreuenden Lehrkraft und den Essensteilnehmern ab. Alles ist sehr liebevoll gestaltet und jedem Kind wird sogar persönlich das Besteck in die Hand gegeben. Auch der Geschmack der Essensgäste wird durch das Angebot geprägt wird: So berichtet die Hauswirtschaftslehrkraft, dass einige Kinder zu Beginn des Schuljahres Probleme mit dem Essensangebot haben, weil es Lebensmittel gibt, die sie möglicherweise nicht kennen oder aber lange Zeit nicht gegessen haben. Behutsam werden die Kinder an die ihnen unbekannten Lebensmittel herangeführt, z.B. indem sie zunächst nur eine kleine Menge aufgefüllt bekommen und probieren dürfen. Wenn es ihnen schmeckt, dürfen sie sich einen Nachschlag holen. In der Regel haben sich die Kinder nach einigen Wochen an den Speiseplan gewöhnt und die neuen Lebensmittel akzeptiert.

Um den Schülerinnen und Schülern eine gesunde Ernährung nahe zu bringen, organisieren die Fachschülerinnen und Fachschüler außerdem Projekte zur Ernährungsbildung, die in der Mensa stattfinden. Derzeit erklären sie den Kindern und Jugendlichen die Ernährungspyramide anhand praktischer Beispiele. An einem speziell dafür gebauten Infostand präsentieren sie die unterschiedlichen Lebensmittel aus der Pyramide und die Schülerinnen und Schüler können sich in Form von Mitmachspielen, Rätseln und durch Probieraktionen mit den Lebensmitteln auseinandersetzen und so viel Neues über Lebensmittel lernen.

Das Projekt wird reflektiert und stetig weiter entwickelt. Immer wieder werden neue Aktionen in Angriff angenommen, um das Verpflegungsangebot nach den eigenen Kriterien (frisch regional, saisonal, fett- und zuckersparend) auszurichten und die Akzeptanz der Schülerschaft zu steigern. Ziel ist es dabei auch, neue Essensgäste in die Mensa zu bekommen. So soll zusätzlich zum derzeit angebotenen Beilagensalat ein großer Salatteller als eigenes Menü in den Speiseplan mit aufgenommen werden.

Ziele des Projektes

Dank der engagierten Hauswirtschaftslehrkräfte und eines gut durchdachten Kooperationsvertrages zwischen beiden Schulen und der Gemeinde läuft das Projekt sehr erfolgreich. Die Zielsetzungen des Projektes betreffen sowohl die Schülerinnen und Schüler der Geestlandschule als auch die angehenden hauswirtschaftlichen Betriebsleitungen der BBS III Stade. Die Fachschülerinnen und Fachschüler sollen durch das Projekt das selbstständige Arbeiten mit einer starken Verbraucherorientierung in der Praxis lernen. Dadurch erwerben sie Kompetenzen, die auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt stark nachgefragt werden. 
Bezogen auf das Verpflegungsangebot ist ein weiteres Ziel, die Schülerschaft der Geestlandschule für ein gesundheitsförderndes Verpflegungsangebot mit frischen, regionalen und saisonalen Produkten zu gewinnen und zu begeistern.

Das Projekt „FaMiGe“ – Etwas Besonderes?

Die Übertragbarkeit des Projektes auf andere Schulen oder auch Kooperationsformen ist sicherlich aufgrund der Tatsache, dass es sich hier um die Kooperation zwischen einer Fachschule und einer Oberschule handelt, eingeschränkt. Dennoch steht dieses Projekt als gutes Beispiel unter vielen in unserer Good Practice-Kategorie. Es zeigt, wie erfolgreich es sein kann, nach kreativen Lösungen zu suchen und neue Wege zu gehen. Und in Teilen ist dieses Projekt sicher auch auf die eine oder andere Schule übertragbar.

Bildnachweis: Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen mit Genehmigung der Geestlandschule Fredenbeck und der Berufsbildenden Schulen III Stade