Good Practice-Schule

Halepaghen Schule Buxtehude – Gymnasium

Halepaghen-Schule - Essensausgabe 1

Ort: Buxtehude

Internetseite: www.halepaghen-schule.de

Ansprechpartner*innen: Frau Fees-McCue (Schulleiterin)

Verpflegungssystem: Mischküche

Anzahl der Schüler*innen: ca. 1200

Anzahl der Essen pro Tag: ca. 500-600

Stand der Daten und des Berichtes: Mai 2015

Professionelle Selbstorganisation der Schulverpflegung

Hohe Akzeptanz der Mittagsverpflegung trotz vielfältiger Konkurrenzangebote

Die Halepaghen-Schule liegt fußläufig zum Stadtzentrum Buxtehude mit all seinen Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Dennoch nehmen rund 500 Schülerinnen und Schüler an der Mittagsverpflegung in der Schule teil. Nur sehr wenige verlassen das Schulgelände für den Einkauf ihrer Mittagsverpflegung. Für die hohe Akzeptanz des Mittagessens hat die Schule eine einfache Erklärung: Schon immer wurde das Verpflegungsangebot durch ehrenamtlich arbeitende Eltern organisiert und verkauft. Ganz egal ob es sich, wie zu Beginn, nur um ein Zwischenverpflegungsangebot mit belegten Brötchen und Obst handelte, oder wie jetzt, um ein umfangreiches, frisch zubereitetes Mittagsverpflegungsangebot in der 2014 neu errichteten Mensa. Das große Engagement der Eltern schafft nicht nur Nähe zum Angebot, sondern sorgt auch gleichzeitig für einen außerhalb des Wettbewerbes stehenden günstigen Essenspreis. Für 1,50 € bekommen Schülerinnen und Schüler ein frisch zubereitetes Mittagessen; die Lehrkräfte bezahlen dafür 3,00 €. 
Investitionen durch den Mensaverein ermöglichen eine frische Zubereitung von Ort 
Dass die „Kocheltern“, wie sie sich selbst nennen, qualifiziert arbeiten wollen, zeigt die Entwicklung der Verpflegungsorganisation. Die Eltern sowie die Schulleitung haben sich bei der Mensaplanung für eine Mischküche eingesetzt und wollten ihr Konzept des Frischkochens (bis dahin wurde in kleineren Mengen an unterschiedlichen Orten gekocht) unbedingt weiterführen. 
Dafür haben sie aus Vereinsmitteln unter anderem ein multifunktionelles Gargerät (Vario Cook-Gerät) angeschafft und außerdem einen Koch engagiert, der dem großen Team eine Einführung in die Nutzung der Großgeräte, die Einkaufsplanung und Lagerhaltung, sowie die Erstellung der Speisenpläne gegeben hat. Damit hat der Verein die Basis für ein professionelles Verpflegungsangebot geschaffen. Der Koch steht als Ansprechpartner auch weiterhin zur Verfügung und soll in regemäßigen Abständen für Schulungen der Kocheltern gebucht werden.

150 ehrenamtlich tätige „Kocheltern“ sorgen für ein ausgewogenes und frisch zubereitetes Mittagessen

Seit dem Schuljahr 2014/15 organisieren nun die „Kocheltern“ des Vereins „Teeküche e.V.“, aufgeteilt in zehn Teams mit je ca. zehn ehrenamtlichen Helfern, das Verpflegungsangebot an der Schule. Dabei kümmern sie sich um die gesamte Koordination, die Finanzen, den Einkauf, das Inventar, die Geräte, die Gesundheit und Hygiene und auch um die Öffentlichkeitsarbeit und die Weiterentwicklung des Vereins. Denn die ehrenamtlich arbeitenden Eltern verlassen naturgemäß den Verein, wenn ihre eigenen Kinder die Schule verlassen. Es muss also dafür gesorgt werden, dass immer wieder neue Kocheltern hinzukommen. Diese müssen geschult und eingearbeitet werden, um den Qualitätsstandard des Vereins zu halten. Unterstützt wird der Verein durch zwei externe Küchenfachkräfte, die vom Schulträger angestellt wurden. 
Das Verpflegungsangebot wird mit Blick auf den DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung erstellt und gekocht und soll vor allem abwechslungsreich und ausgewogen sein. Nach eigenen Angaben verzichtet der Verein dabei auf den Einsatz von Fertigprodukten, künstlichen Aromastoffen und Geschmacksverstärkern. Die Rezepte kommen zum großen Teil von den Eltern. Und darin ist nach Angaben der ersten Vorsitzenden auch ein starker Akzeptanzfaktor zu sehen: Die Kinder und Jugendlichen erkennen immer auch ihr Lieblingsessen wieder und freuen sich darüber.

Schulgemeinschaft in der Mensa leben

Durch die Nähe zu den Schülerinnen und Schülern, schaffen die Kocheltern in der Mensa eine familiäre Atmosphäre und die Jugendlichen fühlen sich persönlich angesprochen. So werden nicht nur die Stimmungen der Schülerschaft aufgefangen, die persönliche Atmosphäre hat auch einen positiven Einfluss auf die Einhaltung der Mensaregeln: Geschirr wird ordentlich gestapelt und die Tische werden vernünftig hinterlassen.
Und auch die Lehrerinnen und Lehrer der Schule fühlen sich in der Mensa wohl und lassen sich das Essen schmecken.

Durch die ehrenamtliche Arbeit der Kocheltern begegnen sich Eltern, Schüler und Lehrkräfte auf einer Ebene außerhalb von Unterricht und Elternabenden. Persönliche Gespräche entstehen, das gegenseitige Verständnis füreinander wächst und bereichert die Schulatmosphäre. Diese sozialen Aspekte sind dem Verein sehr wichtig und sie sind sehr stolz darauf, dass ihr Konzept funktioniert.

Hoher Anteil engagierter „Kocheltern“ eine Besonderheit?

Dieses Modell der professionellen Selbstorganisation der Schulverpflegung ist sicherlich eine Besonderheit und nicht ohne weiteres auf anderen Schulen übertragbar. Schließlich müssen sich erst einmal so viele engagierte „Kocheltern“ finden, die Spaß an der Sache und die Zeit haben, sich aktiv für ein gutes Mittagessen an der Schule ihrer Kinder einzusetzen. Hervorzuheben ist bei diesem Konzept vor allem das große Engagement, mit dem die ehrenamtlich arbeitenden Eltern und auch die Schule die Selbstorganisation der Mittagsverpflegung so professionell gestalten und den Weg Schritt für Schritt gegangen sind. Und so kann das Modell Mut machen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und in kleinen Schritten zu denken ohne dabei das große Ziel aus den Augen zu verlieren.

Bildnachweis: Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen mit der Halepaghen-Schule Buxtehude