Good Practice-Schule

Schulzentrum Bad Pyrmont

Schulverpflegung mit Happy End

Turbulenter Start in den Ganztag

Die Schulen des Schulzentrums Bad Pyrmont sind mit dem Schuljahr 2003/2004 in den Ganztag gestartet. Mit diesem Start des Ganztagsangebots fing auch die Suche nach einer passenden Verpflegungsmöglichkeit an. Dass die Suche so viele Höhen und Tiefen haben wird, hat wohl niemand erwartet. Allerdings sind sich alle einig, dass sich dieser Weg gelohnt hat und die gefundene Verpflegungslösung genau den Vorstellungen aller Beteiligten entspricht.

Doch bevor das aktuelle Angebot vorgestellt wird, möchten wir einen kurzen Blick in die Vergangenheit werfen:

Angefangen hat alles im Jahr 2003/2004 mit einem provisorischen Speisenraum im Keller. Durch angenehme Farben und eine gute Belüftung konnte aus dem Provisorium ein angenehmer Speisenraum gemacht werden. Das Essen wurde aus einem nahegelegenen Altenheim geliefert und hat die Erwartungen aller übertroffen. Es hat geschmeckt, war bei der Ausgabe noch heiß und durch die kurze Anfahrt waren auch keine sensorische Verluste in der Konsistenz zu verzeichnen.

Ein Mensaneubau entsteht

Auch wenn sich alle mit dem provisorischen Speisensaal arrangiert haben, war die Stadt glücklich, im Jahr 2004/2005 mit einem Mensaneubau als zentrales Gebäude des Schulzentrums beginnen zu können. Bereits beim Mensaneubau wurde auf Regionalität geachtet, so dass man sich dazu entschieden hat, diesen mit einem Pyrmonter Architekten zu gestalten.

In der Phase des Baus kam es plötzlich zu einem „Imageproblem“ mit dem Caterer. Obwohl das Essen eigentlich allen schmeckte, wurden Stimmen laut, die von „Seniorenkost“ sprachen. Auf Grund dessen entschied sich die Stadt Bad Pyrmont für einen offenen Prozess und hat die Verpflegung neu ausgeschrieben.

Erfolgsgeschichte ohne gutes Ende

Ein großes Catering- und Dienstleistungsunternehmen hat den Zuschlagt bekommen und ab sofort in der neu gebauten Mensaküche das Essen frisch zubereitet und ausgegeben. Anfängliche Essenszahlen von über 250 Essen waren allerdings nach einem viertel Jahr nicht mehr zu halten. Durchschnittliche wurden ca. 150 Essen täglich verkauft.

Durch einen intensiven Beratungskontakt mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung konnten zahlreiche Maßnahmen zur Akzeptanzsteigerung der Verpflegung eingeleitet werden, wie zum Beispiel eine Schülerbefragung. Höhepunkt der Beratung war die erfolgreiche Zertifizierung des Schulzentrums. Doch der Erfolg war leider nicht von langer Dauer, da der Caterer kurz da drauf gekündigt hat.

Endlich das passende Verpflegungssystem gefunden

Nach einem kurzen Versuch mit einem weiteren Caterer hat die Stadt Bad Pyrmont im Nachbarland Nordrhein-Westphalen ein attraktives und für sich passendes Angebot gefunden. Die Stadt Bad Pyrmont und der Carter Lippischer Kombi-Service gGmbH (LKS) haben sich zusammengefunden und das neue Verpflegungskonzept an dem Schulzentrum erarbeitet.

LKS ist ein Integrationsbetrieb in dem nicht behinderten und behinderten Menschen zusammenarbeiten. Durch die tägliche Arbeitserfahrung wird die Stabilisierung der Behinderten begünstigt und den Nichtbehinderten eine erweiterte Sicht des Lebens geboten. So haben bereits die Schülerinnen und Schüler in Bad Pyrmont die Möglichkeit, von diesen Erfahrungen zu profitieren.

Ein Dienstleistungsangebot des LKS ist die Bewirtschaftung von Schulmensen. In einem gemischten Küchenteam wird das Essen vor Ort frisch zubereitet und als Buffet angeboten. Anfängliche Skepsis gegenüber der Buffetform war schnell aufgehoben. Denn alle Gäste haben gemerkt, dass täglich abwechslungsreiche Speisen angeboten werden, von dem je nach Appetit gewählt werden kann.

Im Angebot sind täglich eine große Salatauswahl sowie verschiedene warme Komponenten. Für alle die vorbestellen, gibt es sogar noch eine Extra-Komponente, die ganz unterschiedlich aussehen kann, zum Beispiel ein kleines Stück Fleisch oder Fisch. Aber auch Nicht-Vorbesteller haben eine große Auswahl und können sich ein abwechslungsreiches Mittagessen zusammenstellen. Bei Vorbestellung kostet das Essen derzeit 3,50 Euro, bei Barzahlung 4,00 Euro. Eine Vorbestellung ist über ein onlinebasiertes Bestellsystem oder durch den Kauf von Essensmarken möglich. Alle Spontanesser haben die Möglichkeit in der Mensa mit Bargeld zu bezahlen. Genau diese Flexibilität ist es, die zum Erfolg des Modells beiträgt.

Und wer schon in den kleinen Pausen am Vormittag Hunger bekommt, hat die Möglichkeit aus dem abwechslungsreichen Zwischenverpflegungsangebot zu wählen.

Bildnachweis: Vernetzungsstelle Schulverpflegung mit Genehmigung der Stadt Bad Pyrmont