IN FORM-Projekt

Gelingen einer gesundheitsfördernden Schulverpflegung

Entwicklung eines Handlungsleitfadens für die Implementierung von Gelingensfaktoren für die Schulverpflegung an Grund- und weiterführenden Schulen.

Händewaschen
Eimer mit Putzmitteln

Ob Schulverpflegung gelingt, hängt von zahlreichen Faktoren ab: Dazu zählen zum Beispiel geeignete Räumlichkeiten, die Verankerung von Ernährungsbildung in den Schulalltag und vor allem ein Essensangebot, das dem „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen“ und den Wünschen der jungen Mensagäste entspricht.

Perspektive der Schüler*innen im Blick

In den Jahren 2017 bis 2020 hat die Vernetzungsstelle Niedersachsen in einem Forschungsprojekt im Verbund mit vier* weiteren Vernetzungsstellen im Nordländerverbund (*Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein) Qualitätsmerkmale beleuchtet, die für eine gelingende Schulverpflegung relevant sind. In die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte qualitative Analyse wurden neben Schulleitungen und Speisenanbietern auch Erfahrungen der Vernetzungsstellen einbezogen. Ein weiterer Fokus war die Perspektive von Schüler*innen weiterführender Schulen, denn gerade Jugendliche bereiten den an der Schulverpflegung beteiligten Akteuren aufgrund ihrer alterstypischen Essgewohnheiten häufig Kopfzerbrechen.

Systemisch fragen, strukturiert analysieren, gemeinsam gestalten

Die Ergebnisse aus dem umfangreichen Datenmaterial sind in ein Beratungsinstrument eingeflossen, das den Mitarbeitenden der Vernetzungsstellen und anderen beratenden Akteuren der Schulverpflegung ab sofort als Arbeitshilfe zur Verfügung steht. Das Beratungsinstrument besteht aus einem Set mit 50 Karten sowie einem umfangreichen Begleitheft und orientiert sich an den Grundlagen der systemischen Organisationsberatung. Es kann Mitarbeiter*innen der Vernetzungsstellen dabei unterstützen, die Rahmenbedingungen und Prozesse für die jeweilige Schule in der jeweiligen Trägerschaft ressourcenorientiert zu erfassen und mögliche Stellschrauben zu identifizieren. Dazu stehen in vier Handlungsfeldern zahlreiche Beispielfragen als Gesprächsimpulse zur Verfügung. Die Antworten lassen sich anhand von 16 Gelingensbedingungen mit ihren Indikatoren sowie Umsetzungsbeispielen strukturiert analysieren. Die systemische Frageweise hilft dabei, Lösungsansätze entsprechend der Möglichkeiten und Grenzen im jeweiligen System zu erarbeiten.

Weitere Informationen finden Sie auf der Projektseite des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule. Rückfragen beantwortet Projektleiterin Antje Jonas.

Schulverpflegung aus der Sicht von Schüler*innen – Ergebnisse der Befragung in der ErnährungsUmschau veröffentlicht

Um zu erfahren, wie die Mittagsverpflegung an weiterführenden Schulen aussehen sollte, um bei Schüler*innen akzeptiert zu sein, wurden im Rahmen des Verbundprojektes Schüler*innen nach ihren Erfahrungen und Erwartungen bezüglich der Schulverpflegung befragt. Die Erkenntnisse aus diesen Fokusgruppen-Interviews sind in der August-Ausgabe der ErnährungsUmschau zu lesen.

Nachfolgend ein kurzer Einblick: Schüler*innen nehmen ihre Schulverpflegung als gastronomische Dienstleistung war; in diesem Rahmen betrachten sie sich selbst als Gäste und die verantwortlichen Akteur*innen als Gastgebende. Daran knüpfen sie vielfältige Erwartungen und Wünsche, sind aber gleichzeitig zu Kompromissen bereit. Am wichtigsten ist ihnen die Möglichkeit, beim Mittagessen Freund*innen zu treffen. Die Akzeptanz des Angebots steht in direktem Zusammenhang damit, eine eigene Auswahl oder Entscheidungen treffen zu dürfen, wie z. B. an einem Buffet. Die (jugendlichen) Gäste möchten ihr Mittagessen möglichst frei von institutioneller Aufsicht verzehren können. Zugleich wünschen sie sich, dass sich alle Schüler*innen gemäß ihrer Gastrolle verhalten können. Dies impliziert eine pädagogische Begleitung insbesondere für Schüler*innen mit geringerer Selbststeuerungskompetenz, ohne dabei zu stark zu reglementieren. Zu einer entspannten Atmosphäre trägt bei, wenn das Mensateam den Gästen persönlich bekannt ist und insgesamt ein wertschätzender Umgang herrscht. Denn Schüler*innen schätzen es, wenn sie höflich angesprochen und ihre individuellen Wünsche und Feedback bei den Verantwortlichen Berücksichtigung finden. Das Thema Nachhaltigkeit in der Ernährung wurde von den Befragten abseits des Interviewleitfadens angesprochen. Darin liegt eine große Chance, Jugendliche für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Schulverpflegung zu begeistern.

Finanzierung

Das niedersächsische Projekt ist Teil eines durch Mittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft finanzierten Verbundprojektes der fünf Nordbundesländer Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. 

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