Schulverpflegung
Lebensmittelabfälle
an Schulen
Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein großes ökologisches aber auch ein ökonomisches Problem. Lesen Sie hier, wie Sie Lebensmittelabfälle vermeiden können.
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Menge der Lebensmittelabfälle
Insgesamt werden in Deutschland mindestens 11 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfenen. Rund 17% der gesamten Lebensmittelabfälle entstehen in der Außer-Haus-Verpflegung – das entspricht gut 1,9 Millionen Tonnen [1]. Auch die Schulverpflegung spielt dabei eine große Rolle:
- 48.860 Tonnen Lebensmittelabfälle entstehen pro Jahr in Schulen [2]
- 92 % davon wären vermeidbar (45.040 Tonnen) [2]
- Rund ¼ der produzierten Schulessen wird weggeworfen [3]
- 22 kg Speiseabfälle entstehen so pro Schüler*in und Jahr [3]
Die Menge der Abfälle in der Schulverpflegung hängt von der Qualität des Managements im gewählten Verpflegungssystem, der Essensqualität und dem Zusammenspiel der beteiligten Akteur*innen ab. Diese Lebensmittelabfälle zu verringern bringt ökonomische und ökologische Vorzüge: Einsparung von Arbeitszeit, weniger Kosten für Strom, Wasser- und Entsorgung sowie die Schonung von Ressourcen und damit der Umwelt. Eine erfolgreiche Lebensmittelabfall-Reduzierung kann die Kosten um etwa 14.000 € pro Schule und Jahr senken (Rechenbeispiel einer weiterführenden Ganztagsschule) [4]. Das eingesparte Geld lässt sich in die Qualität der Speisen (Bio-Produkte, Tierwohl etc.) investieren, um so die Akzeptanz der Schulverpflegung zu erhöhen.
Lebensmittelabfälle in der Schulverpflegung vermeiden
Die jährlich anfallenden Lebensmittelabfälle im Außer-Haus-Markt bis 2030 um 50% zu verringern ist ein festgelegtes Ziel nachhaltiger Entwicklung (SDG 12.3) in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen [5]. Im Rahmen der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung haben das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Verbände der Gastronomie und der Hotellerie daher eine freiwillige Vereinbarung für die Verringerung der Lebensmittelabfälle in der Außer-Haus-Gastronomie getroffen [6]. Dazu soll künftig auch ein Berichtswesen etabliert werden, das die Reduktion von Lebensmittelabfällen in den Branchen nachvollziehbar aufzeigt [7].
Die Schulverpflegung spielt dabei eine besondere Rolle, da im Schulalter wichtige Grundsteine für das spätere Verhalten gelegt werden. Entsprechend sollte die Mensa ein Ort für Ernährungsbildung sein, an dem ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln vorgelebt wird. Das gemeinsame Mittagessen kann bewusst dazu genutzt werden, Tischkultur und soziale Umgangsformen zu vermitteln. Außerdem bietet ein abwechslungsreiches Essensangebot die Möglichkeit, sich mit neuen Speisen vertraut zu machen und dabei Genuss und Geschmack zu erleben. In diesem Zusammenhang spricht der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) auch von der Gestaltung einer fairen Ernährungsumgebung und meint damit alle Umweltfaktoren, die das Ernährungsverhalten beeinflussen, und zwar nicht nur kurz- sondern auch langfristig [8].
[1] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Lebensmittelabfälle in Deutschland: Aktuelle Zahlen zur Höhe der Lebensmittelabfälle nach Sektoren (2020) (eingesehen am 25.07.2021)
[2] Johann Heinrich von Thünen-Institut (Hrsg.): Lebensmittelabfälle in Deutschland. – Baseline 2015. In: Thünen Report 71. (2019) S. 53 (eingesehen am 12.08.2021)
[3] Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): „Nix kommt weg“ Aktionen und Bildungsmaßnahmen für Schulen zur Lebensmittelverschwendung. (o.J.) (eingesehen am 26.08.2021)
[4] Waskow F, Blumenthal A: Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Verpflegung von Ganztagsschulen. Working Paper I Erhebung, Relevanz und Ursachen von Lebensmittelabfällen in der Mittagsverpflegung von Ganztagsschulen. (2019) S. 55 (eingesehen am 26.08.2021)
[5] Food and Agriculture Organisation of the United Nations: Sustainable Development Goals. (o.J.) (eingesehen am 26.08.2021)
[6] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Zielvereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung. (2021) (eingesehen am 26.08.2021)
[7] WWF Deutschland (Hrsg): Erfassung von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung. (2019) S. 10 (eingesehen am 19.8.2021)
[8] Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (Hrsg.): Politik für eine nachhaltigere Ernährung. (2020) (eingesehen am 26.08.2021)