Good Practice-Schule

Name der Schule

© Vesch NI | Mensa mit Tellerreste auf Wagen

Ort: Leer

Internetseite: www.tgg-leer.de

Ansprechpartner*innen: Ulf Rott (Schulleitung)

Verpflegungssystem: Mischküche

Anzahl der Schüler*innen: 1.038

Stand der Daten und des Berichtes: Februar 2017

Die Revolution beginnt mit Messer und Gabel – Akzeptanzfaktoren in der Schulverpflegung

Verantwortliche in der Schule und der Mensa arbeiten zusammen an gemeinsamen Zielen

Die Schulverpflegung am Teletta-Groß-Gymnasium in Leer (TGG-Leer) wird von einem Team, bestehend aus dem Schulleiter Herrn Rott, dem Mensaleiter Herrn Stahlmann und Herrn Winckler, Lehrkraft am Gymnasium, getragen. Dieses Team arbeitet auf verschiedenen Ebenen zusammen und sorgt dafür, dass die Schulverpflegung stetig weiterentwickelt wird.

Das Mensateam besteht aus Herrn Stahlmann, der als Koch, Ausbilder und sonderpädagogisch ausgebildete Fachkraft die Mensa leitet, sowie zehn Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Leer.
Das zentrale Anliegen des engagierten Mensateams ist es Freude und Spaß am Essen zu vermitteln, was sich in der Qualität auch widerspiegelt. Des Weiteren bietet Herr Stahlmann, zusammen mit dem Lehrer Herrn Winckler, Kochseminare für Schulklassen aller Altersstufen zu unterschiedlichen Ernährungsthemen an. Hier werden über mehrere Einheiten verschiedene gastronomische Hintergründe oder die Kochgewohnheiten fremder Kulturen beleuchtet, was von Schülerinnen und Schüler begeistert aufgenommen wird.
Weiterhin nimmt Herr Stahlmann als Food Revolution-Superbotschafter an Aktionen des Star-Kochs Jamie Oliver teil und organisiert die Food Revolution in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit.

Einige Erfolge konnte er mit den Schülerinnen und Schülern in Zusammenarbeit mit Herrn Winckler bereits erzielen, beispielsweise eine Einladung nach London zu einer internationalen Fortbildung der Food Revolution-Bewegung.
Herr Stahlmann betont in einem gemeinsamen Gespräch, dass die Schulverpflegung am TGG-Leer mittlerweile so hervorragend funktioniere, weil das Team rund um die Schulverpflegung bereits seit 10 Jahren tätig ist. Neben der jahrelangen Erfahrung konnte so auch die Akzeptanz unter den Schülerinnen und Schülern wachsen und die Schulverpflegung in die Schulkultur etabliert werden.

Die Mensa – leckere Gerichte und freundliche Atmosphäre

Herr Stahlmann zeigte während eines Termins mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung zunächst die Auswahl der qualitativ hochwertigen Speisen in der Mensa. Dort gibt es ein Buffet mit wechselnden Tagesgerichten, wo für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Schülerinnen und Schüler können sich zwischen einem Menü des Tages oder einer freien Auswahl am Buffet entscheiden.

Mit Übernahme der Schulverpflegung seitens der Lebenshilfe Leer im Jahr 2006, gab es die „klassische“ Warmverpflegung in Ausgabeform für etwa 2 Jahre. Während dieser Zeit entstanden die Ideen für die heutige Buffetform, die stetig weiter entwickelt wird. In der ersten Phase wurden einzelne Buffetelemente wie frische Salate und die frische Produktion von Komponenten (beispielsweise Teigwaren) erarbeitet und umgesetzt.
Das Essen wird täglich vor Ort frisch produziert. Zutaten werden bewusst und nach bestimmten Qualitätskriterien ausgewählt. Das Angebot von Convenienceprodukten wird stetig reduziert. Neben saisonalem Frischgemüse wird auch Tiefkühlgemüse verwendet. Eine angebotene Menülinie folgt immer den Empfehlungen des DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung. Die Zertifizierung durch die DGE soll 2017 erlangt werden.

Die Atmosphäre in der Mensa ist einladend hell und der Standort zentral gelegen. Der Schulträger finanzierte den Umbau von verschiedenen Klassenräumen, die zu einem großen Raum ausgebaut wurden und heute die Mensa bilden.

Eine wertschätzende Kommunikation ist ebenso ein wichtiger Erfolgsfaktor. Es findet ein ständiger Austausch zwischen Schülern, Lehrern und dem Küchenpersonal statt. So können Ideen, Kritiken und Vorschläge kurzfristig umgesetzt werden.

Unterstützung durch Lehrkräfte und Schulleitung fördert die Akzeptanz

Herr Winckler sorgt als Lehrkraft vor allem für die Etablierung der Ernährungsthemen in den Unterricht und vermittelt neben Spaß am Essen einen kritischen Blick auf die industrielle Fertigung, den Einkauf und die Qualität der Lebensmittel. Weiter fördert er die Einbindung des Gelernten in den Alltag. Er unterstützt die Food Revolution, arbeitet mit Herrn Stahlmann Rezepte aus und gestaltet mit ihm zusammen Kochseminare und Ernährungskurse. So hat Herr Stahlmann eine entsprechende Unterstützung und einen direkten Ansprechpartner, der die Schulverpflegung als pädagogischen Auftrag versteht und die Kommunikation mit den Eltern übernimmt. Gemeinsam schaffen sie es auch, große Projekte umzusetzen, wie Exkursionen ins Ausland.

Der Schulleiter Herr Rott unterstützt tatkräftig aus seiner Position die Aktionen und Ideen zur Schulverpflegung und leistet wichtige Öffentlichkeitsarbeit als Referent. Weiter trägt er das Konzept im Schulalltag, was einen wichtigen Faktor für den Erfolg des Konzepts darstellt.
Auch das Kollegium engagiert sich bei der Durchführung dieses „ganzheitlichen Konzepts Schulverpflegung“. Inzwischen gehen die Kochseminare in die Elternabende über, indem die Schüler ihre selbst zubereiteten Leckereien dort präsentieren.

Weiterentwicklung des Konzepts

Aufgrund des persönlichen Engagements von Herrn Stahlmann und Herrn Winckler wurden Ideen entwickelt und Möglichkeiten besprochen, wie den Schülern das Kochen, gesunde Verpflegung sowie Ernährungsbildung näher gebracht werden kann. Das daraus entstandene Ernährungs- und Koch-Kursprogramm wird nicht als festes Curriculum, sondern als ein stetig wachsendes und sich weiterentwickelndes Angebot gesehen, das den Wünschen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht wird. Aktuelle Trends werden dabei aufgenommen und umgesetzt.

Dank der Bereitschaft des Schulleiters, der Lebenshilfe, dem Interesse der Schülerrinnen und Schüler sowie einzelner Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen konnten die Kurse sehr schnell realisiert werden. Die ersten Durchführungen waren bereits ein voller Erfolg. Koch-Seminar-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen transportierten ihre Erfahrungen an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler und weitere Anmeldungen folgten. Im ersten Jahr verzeichnete das Koch-Angebot des Teletta-Groß-Gymnasiums 40 Durchführungen und wird mittlerweile seit fast zwei Jahren mit steigender Akzeptanz und Spaß durchgeführt.

Neben der Etablierung eines eigens ausgearbeiteten, sich ständig erweiternden Konzepts für die Schulverpflegung wird zukünftig den Schülerinnen und Schülern sowie Interessierten unter dem Namen „Super Snack – Gesundes Essen für die Schule, Botschaften für eine leckere Zukunft“ eine Handreichung formuliert.

Am 20. Juni 2017 findet zudem das erste Food Festival am Teletta-Groß-Gymnasium in Leer statt. Dort steht an diesem Tag die gesunde Ernährung von jungen Menschen im Vordergrund. Beabsichtigt ist, dass alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte das Festival mitgestalten und an diesem Tag durchführen, was sicherlich zum Erfolg auch dieser Idee beitragen wird.

Bildnachweis: Teletta-Groß-Gymnasium Leer