Good Practice

Good Practice-Voraussetzungen

Bei der Aufnahme der Good Practice-Beispiele, wurde sichergestellt, dass sich die Schule, der Verpflegungsanbieter oder der Schulträger nachweislich und intensiv mit der Umsetzung einer bedarfsorientierten Schulverpflegung oder entsprechender Teilaspekte auseinandergesetzt hat und folgende Kriterien dabei erfüllt:

  • bewusste Auseinandersetzung mit der Umsetzungspraxis
  • eine gesundheitsfördernde, nachhaltige und bedarfsorientierte Verpflegung wird fokussiert
  • die Lösungsansätze sind teilweise oder ganz auf andere Schulen übertragbar
  • aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse werden mit der Praxis verknüpft
  • Ziele werden formuliert und verfolgt
  • Rückschläge und Schwachstellen werden reflektiert und als Anlass für Veränderungen genommen
  • steht anderen Interessierten für Fragen zur Verfügung.

Good Practice-Bereiche

Für eine gelingenden und akzeptierte Schulverpflegung müssen viele Aspekte berücksichtigt werden, die unterschiedliche Bereiche der Schulverpflegung betreffen. Eine umfassende Übersicht dazu liefert auch die interaktive Handreichung „Akzeptanz in der Schulverpflegung“. Unsere Good Practice-Beispiele haben sich mit mindestens mit einem dieser Aspekte beschäftigt. Denn es ist kaum möglich alles auf einmal zu verändern, sondern besser sich auf kleine Ziele zu konzentrieren. Erfolge werden so ebenfalls besser sichtbar – das motiviert zum Weitermachen.

Unsere Good Practice-Beispiele zeigen auf, wie Schulen oder Schulträger bei der Umsetzung folgender Aspekte einer akzeptierten Schulverpflegung vorgegangen sind:

Professionelle Verpflegungsorganisation

Zu einer professionellen Verpflegungsorganisation gehört die Berücksichtigung und Einhaltung rechtlicher, betriebswirtschaftlicher, hygienerechtlicher sowie ernährungsphysiologischer Bedingungen.

Einige Beispiele haben sich dieses Ziel vorgenommen und für die Umsetzung eine oder mehrere der folgenden Lösungen gefunden:

  • Zur Planung und Neu- oder Umstrukturierung der Schulverpflegung ist ein Verpflegungsausschuss mit Vertreter*innen aus allen wichtigen Bereichen gegründet worden. Dieser holt sich für bestimmte Themen die Fachexpertise von Externen dazu, z.B. Vernetzungsstelle Schulverpflegung, Küchenplaner, Vertreter der Lebensmittelsicherheit oder -überwachung und andere.
  • Es gibt ein ausgearbeitetes Verpflegungskonzept auf kommunaler oder schulischer Ebene.
  • Die Verpflegungsorganisation wird durch einen professionellen Dienstleister (Caterer) entsprechend einer Ausschreibung / Leistungsbeschreibung erbracht.
  • Es findet eine professionelle Selbstorganisation (z.B. durch einen Mensaverein) mit fachlich qualifiziertem Personal statt.
Kommunikation, Mensaausschuss und Gremienarbeit

Schulverpflegung ist ein Prozess, der ständigen Veränderungen und Anpassungen unterliegt. Zur Sicherung der Qualität muss dieser Prozess beobachtet und begleitet werden. Dafür muss unter anderem der Austausch der unterschiedlichen Akteure im Bereich der Schulverpflegung gewährleistet sein.

Einige Beispiele haben gut funktionierende Kommunikationswege zu den Akteur*innen der Schulverpflegung gefunden. Sie haben einen Verpflegungs- oder Mensaausschuss gegründet oder thematisieren die Schulverpflegung regelmäßig in anderen bereits bestehenden Gremien oder Gesprächsrunden und beziehen alle mit ein. In der Regel gibt es eine koordinierende Ansprechperson.

Optimierung des Verpflegungsangebotes

Schulverpflegung soll den Bedürfnissen der Gäste gerecht werden. Sie soll schmecken, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben und vor allem auch den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen entsprechen.

Einige Beispiele zeigen die gelungene Umsetzung des DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen als Leitfaden für ein gesundheitsförderndes und nachhaltiges Speisenangebot.

Maßnahmen zur Akzeptanzförderung

Die Umsetzung von Maßnahmen zur Akzeptanzförderung der Schulverpflegung sind für eine gelingende Schulverpflegung notwendig. Eine Übersicht über die Vielfältigkeit der Faktoren zur Aktzeptanzförderung gibt die interaktive Handreichung „Akzeptanz in der Schulverpflegung“.  Auch alle anderen Good Practice-Bereiche dienen der Akzeptanzförderung. Wichtig ist der Fokus auf die Zielgruppe. Einige Beispiele haben besonders gut auf die Umsetzung akzeptanzfördernder Maßnahmen wie Essatmosphäre, Schulkultur, Image und kundenorientiertes Bestell- und Abrechnungssystem geachtet.

Partizipation von Eltern, Lehrkräften, Schüler*innen

Wer mitbestimmt, bringt sich ein und trägt seinen Teil zum Gelingen bei. Damit wächst die Bereitschaft, gemeinsame Entscheidungen mit zu tragen. Dies gilt auch für die Schulverpflegung.

Einige Schulen haben Maßnahmen eingeführt, Schüler*innen, Eltern, lehrendes und betreuendes Personal in Bereichen der Schulverpflegung mitentscheiden zu lassen. Instrumente wie eine regelmäßig stattfindende Meinungsabfrage oder eine Wunschabfrage bezüglich der Speiseplangestaltung, aber auch die Möglichkeit zur Mitgestaltung der Mensa werden angewandt. Eingeführte Mensadienste oder auch Schülerfirmen im Bereich der Schulverpflegung sind Maßnahmen der Partizipation und tragen zu einer Identifikation mit dem Verpflegungsangebot bei.

Ernährungsbildung im Unterricht oder in Projekten

Die theoretische Ernährungs- und Verbraucherbildung im Unterricht oder in Projekten kann durch die praktische Umsetzung in der Mensa optimal ergänzt werden. Themen wie Gesundheitsbildung und Nachhaltigkeit, Herkunft von Lebensmitteln und viele andere können im täglichen Mensabetrieb aufgenommen oder auch durch spezielle Projekte umgesetzt werden. Die Einbettung von Ernährungsbildung in die Schulkultur ist ein weiterer hilfreicher Faktor zur Akzeptanzförderung. 

Einige Schulen haben die Schulverpflegung im pädagogischen Konzept integriert und binden die Ernährungsbildung möglicherweise sogar fächerübergreifend in den Unterricht oder in regelmäßig stattfindenden Projekten ein.

Implementierung der Schulverpflegung ins Leitbild

Das Leitbild einer Schule beschreibt die übergeordneten Ziele einer Schule und sagt auch etwas über die Werte, die innerhalb einer Schule gelebt werden, aus. Es hat direkte Auswirkungen auf die Schulkultur einer Schule und trägt wesentlich zur Akzeptanz der Schulverpflegung bei. Die Einbettung des Themas Ernährung und damit auch der Schulverpflegung sollte daher als wichtiger Bestandteil im Rahmen eines gesundheitsfördernden und nachhaltigen Konzeptes im Leitbild beschrieben werden.

 

Wir denken nachhaltig

Die Schulverpflegung ist nicht nur ein bedeutsamer Bereich der Außer-Haus-Verpflegung und leistet somit einen relevanten Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit. Sie bietet darüber hinaus eine gute Möglichkeit, den praktischen Bezug zum Thema Nachhaltigkeit in der Ernährungs- und Verbraucherbildung herzustellen. Kinder und Jugendliche können hier erfahren, wie es gelingen kann, Außer-Haus-Verpflegung nachhaltig zu gestalten und lernen gleichzeitig die Grenzen von Wunsch und Möglichkeit zur Umsetzung kennen. So lassen sich immer wieder Bezüge zu theoretischen Themen finden und innovative Ideen entwickeln, eine nachhaltigere Verpflegung umzusetzen. Sei es die Verwendung regionaler, saisonaler und ökologisch erzeugter Produkte, die Reduzierung von Lebensmittelabfällen oder die Möglichkeit zur Teilnahme am Essen für alle Schüler*innen. Durch das Einbeziehen von Schüler*innen in diesen Themenbereich findet auch hier eine größere Akzeptanz des Verpflegungsangebotes statt und prägt gleichzeitig das Ernährungsverhalten.

Einige Beispiele haben gute Möglichkeiten gefunden, Nachhaltigkeitsaspekte im Bereich der Mittags- und/oder Zwischenverpflegung zu berücksichtigen und haben Konzepte zur Umsetzung entwickelt.